Das Bewusstsein für nachhaltiges Wohnen hängt stark mit dem Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Allgemeinen zusammen. Deswegen haben auch Massnahmen, die sich nicht direkt auf das Wohnen beziehen, einen positiven Effekt auf die Nachfrage nach nachhaltigen Wohnobjekten.
Wie Prinzip #3 des nachhaltigen Wohnens zeigt, ist das Bewusstsein für die Konsequenzen nicht-nachhaltigen Verhaltens ein wichtiger Treiber bei der Entscheidung für das nachhaltige Wohnen. Und das korrespondiert wiederum stark mit einem allgemeinen Bewusstsein für Nachhaltigkeit.
Die gute Nachricht: Das allgemeine Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist in der Schweizer Bevölkerung sehr verbreitet. Mehr als 80 Prozent empfinden Umweltschutz als «eines der wichtigsten Themen der aktuellen Zeit». Die noch bessere Nachricht: Dieses Bewusstsein wirkt sich stark auf die Wahl nachhaltiger Wohnoptionen aus.
Persönlichkeitsfaktoren beeinflussen die Entscheidung
Unsere Studie konnte drei Teilnehmersegmente identifizieren, die sich hinsichtlich der Bereitschaft und des Bewusstseins unterscheiden, nachhaltige Wohnobjekte nachzufragen,. Dementsprechend sollten auch Massnahmen zur Stärkung des allgemeinen Bewusstseins für die Nachhaltigkeit jeweils darauf abgestimmt werden.
- Die «Unbelehrbaren» (13 %): Sie sind sich des Themas Nachhaltigkeit weder bewusst, noch zeigen sie Bereitschaft, sich nachhaltig zu verhalten. Ihre Merkmale:
- Wenig Wissen über Nachhaltigkeit, auch in ihrem Umfeld wenig Interesse am Thema
- Wenig nachhaltiges Verhalten in anderen Lebensbereichen wie Ernährung, Reisen oder Verkehr, sympathisieren politisch eher mit Rechtsparteien wie der SVP
- Kaum Interesse für die Nachhaltigkeit ihres Arbeitgebers
- Mehrheitlich männlich, oft auf dem Land oder in der Agglomeration, häufiger in der deutschsprachigen Schweiz
- Die «Unentschlossenen» (56 %): Sie zeigen grundsätzliches Interesse an Nachhaltigkeits-Themen. Ihre Merkmale:
- Oft Menschen unter 35, ausgeglichene Geschlechterverteilung
- Leben momentan besonders häufig in Mietsverhältnissen
- Auf die Teilnehmenden bezogen eher niedrigere Einkommen (bis 8000 CHF monatliches Brutto-Haushaltseinkommen)
- Kein sehr ausgeprägtes Wissen über Nachhaltigkeit, aber durchaus interessiert
- Beschreiben auch ihr soziales Umfeld als affin für Nachhaltigkeit
- «Überzeugte» (31 %): Sie zeichnen sich durch hohes Bewusstsein und hohe Handlungsbereitschaft aus. Ihre Merkmale
- Höheres Durchschnittsalter, viele über 55, häufiger weiblich
- Leben eher in Grossstädten, häufig in Häusern, die sich bereits durch nachhaltige Aspekte auszeichnen
- Starker Einsatz für Nachhaltigkeit in anderen Lebensbereichen, hohe Sympathien für Umweltverbände oder soziale Organisationen (z. B. WWF, Greenpeace, Amnesty International) sowie grüne und linke Parteien
- Hohes Interesse für Nachhaltigkeit im sozialen Umfeld, wird auch vom Arbeitgeber erwartet
Fazit: Das Bewusstsein für nachhaltiges Wohnen hängt stark mit dem Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Allgemeinen zusammen und ist unterschiedlich deutlich ausgeprägt. Deswegen sollten auch Massnahmen unterstützt werden, die nicht explizit mit dem Wohnen zusammenhängen. Sie helfen, das allgemeine Bewusstsein zu stärken und führen mittelfristig auch zu einem deutlich höheren Bewusstsein für nachhaltiges Wohnen.
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